Was bedeutet Low Vision?

Low Vision ist ein Überbegriff der alles beschreibt, was mit Sehbehinderung zu tun hat. Der Begriff "Low Vision" kommt aus dem englisch sprechenden Raum und bedeutet in der direkten Übersetzung: "eingeschränkt sehfähig" oder "eingeschränktes Sehen". Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff "Sehbehinderung" dafür verwendet.

Es leben heute ca. 6 Millionen Diabetiker in Deutschland, Tendenz steigend. Von diesen 6 Millionen Diabetikern werden voraussichtlich ca. 3% aufgrund von Diabetes erblinden und 10% bekommen Maculopathien, was wiederum zu einer Sehbehinderung führen kann. 3-5% der über 65-jährigen sind heute bereits aufgrund einer Makuladegeneration sehbehindert.

Der Bereich "Low Vision" umfasst eine interdisziplinäre und ganzheitliche Betreuung und Versorgung eines sehbehinderten Menschen wie z.B.:

  • Die Beurteilung der Sehfunktionen, der Refraktion (Fehlsichtigkeit), der Lesefähigkeit und des Vergrößerungsbedarfs
  • Ggf. Optimierung der Stärke des Brillenglases
  • Anpassung vergrößernder Sehhilfen:
    • Optisch vergrößernde Sehhilfen
    • Elektronisch vergrößernde Sehhilfen
  • Informationen zu adäquaten Beleuchtungsmöglichkeiten und ergonomischen Hilfen

Mittels optisch oder elektronisch vergrößernden Sehhilfen kann bei sehbehinderten Menschen die Lesefähigkeit für z.B. Zeitungsdruck wieder hergestellt werden.

Ein Ziel, das bei der Versorgung mit vergrößernden Sehhilfen erreicht werden soll, ist wieder Zeitungsdruck lesen zu können, d.h. den sehbehinderten Menschen mit Hilfe von entsprechenden optischen oder elektronischen Hilfsmitteln in die Lage zu versetzen als hätte er 50% Restsehvermögen, was für das Lesen von Zeitungsdruck ausreichend ist; oder ihn so zu versorgen, dass er eine Sehschärfe von mindestens 10% erreicht, um sich wieder alleine im Freien und ohne fremde Hilfe am Tage in bekannter Umgebung zu orientieren.

Dadurch wird die Selbstständigkeit des Betroffenen unterstützt oder erst möglich. Darüber hinaus steigert eine selbstständige Lebensführung auch das Selbstwertgefühl.

Augenerkrankungen

Kleines LowVision-Lexikon

Albinismus: Pigmentmangel von Retina und Iris sowie des gesamten Sehapparates, evtl. auch des -körpers. Die Folgen sind extreme Blendempfindlichkeit, Augenzittern (Nystagmus), Sehschwäche.
Diabetische Retinopathie: Eine langjährige Diabetes hat Veränderungen des Augenhintergrundes zur Folge. Durch Gefäßverengungen kommt es zu Durchblutungsstörungen. Mangelnde Versorgung der Netzhaut und siebartige Ausfälle sind die Folge.

Glaukom (Grüner Star) ist häufig eine krankhafte Erhöhung des Augeninnendruckes. Dabei wird z.B. mehr Kammerwasser produziert als abfließt. Bei ständig hohem Druck kann es zu schweren Augenschäden kommen, die durch Schädigung des Sehnervs entstehen.

Hornhautdystrophien sind Hornhautfehlbildungen und Degenerationen, bedingt durch verschiedene Ursachen. Es handelt sich dabei um verschiedenartige Krankheitsbilder, deren Ursachen bislang nicht geklärt sind. Sie sind entweder genetisch fixiert, altersabhängig oder treten nach Entzündungen bzw. Infektionen oder in Folge eines allergischen Geschehens auf.

Iriskolobom ist eine angeborene, operativ oder traumatisch entstandene Lücke in verschiedenen Geweben des Auges, hier in der Iris. Die Ursache ist ein verzögerter oder fehlender Verschluss der fetalen Becherspalte, der sich normalerweise in der 6. Schwangerschaftswoche vollzieht.

Katarakt (Grauer Star): Trübung der Augenlinse. Das Licht wird dabei stark gestreut und verursacht eine sog. Überstrahlung bzw. kontrastarme Abbildung. Hierbei können Kantenfilter helfen, um den Kontrast zu erhöhen. Katarakte werden operiert. Dabei wird heute eine Intraokularlinse in die äußere "ausgeräumte" Linsenkapsel implantiert.

Makuladegeneration: Makula = innerstes Drittel der Netzhautgrube. Eine ganze Reihe von erblichen und nicht erblichen degenerativen Erkrankungen beschränkt sich meist auf das Netzhautzentrum, die Makula. Daher bleibt das äußere Gesichtsfeld und damit die Orientierung der Betroffenen größtenteils erhalten. Nachtblindheit tritt ebenfalls nicht ein, da die Stäbchen außerhalb der zentralen Netzhaut funktionstüchtig bleiben. Die Symptome, die aus der Zapfenschädigung der Makula resultieren, entsprechen allerdings denen bei fortgeschrittener Retinopathia pigmentosa (RP): Verschlechterung von Sehschärfe, Lesefähigkeit, Kontrastempfinden, Farbsinn und Anpassungsfähigkeit an Beleuchtungswechsel sowie Erhöhung der Blendempfindlichkeit. Erkrankungsalter und Ausprägung der Symptome variieren und hängen auch von der Erkrankungsform ab, wie z. B.: Altersbedingte Makuladegeneration, Stargard´sche Makuladystrophie, Zapfendystrophie u.a.. Sehr oft besteht durch vergrößernde Sehhilfen die Möglichkeit, die Lesefähigkeit des Patienten zu erhalten.

Altersbedingte Makuladegeneration: Diese Erkrankung ist die häufigste Ursache der schweren Visusminderung im höheren Erwachsenenalter. Ansammlungen von Stoffwechselprodukten können die Entwicklung von Drusen zwischen Ader- und Netzhaut verursachen und somit die Netzhaut wölben oder ablösen. Es gibt zwei Formen der Makuladegeneration, die feuchte und die trockene Makuladegeneration.

Trockene Makuladegeneration: Ansammlung von Stoffwechselprodukten, sog. harten Drusen, in die Bruch'sche Membran der Netzhaut. Es kommt zum Absterben benachbarter Photorezeptoren. Sie hat meist einen langsamen Verlauf, ist irreversibel und löscht den Bereich des "schärfsten Sehens" langsam aus.

Feuchte Makuladegeneration: Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut als Folge einer Pigmentepitheldysfunktion. Häufig ist es auch eine Ansammlung von weichen Drusen unter der Netzhaut, die in eine Pigmentepithelabhebung übergehen. Hierbei kann es zu einem raschen, irreversiblen Visusverlust mit ausgeprägter Metamorphopsie (Verzerrtsehen) kommen.

Metamorphopsien sind Veränderungen auf der Netzhaut, bedingt durch Entzündungen, Makuladegenerationen oder Skotome im zentralen Gesichtsfeld. Dabei werden geometrische Linien oder Quadrate verzerrt gesehen.

Myopische Degeneration: Bei einer stark fortschreitenden Myopie (der Augapfel ist im Verhältnis zu seiner Brechkraft zu lang) ist durch die ständige Ausdehnung des Augapfels eine Zerstörung von Netz- und Aderhaut die Folge.

Netzhautdegeneration: Krankhafte Zerstörung von Netzhautteilen oder Arealen, die ihre Funktion dann nicht mehr wahrnehmen können.

Netzhautablösung: Durch unzureichende Durchblutung der Netzhaut wird diese brüchig und reißt ein, bei hoher Myopie kann eine Ablösung aufgrund der starken Dehnung und Verdünnung zustande kommen. Im Alter ist die Netzhautablösung oft durch Sklerose (Verhärtung) bedingt. Sie kann auch durch Unfälle hervorgerufen werden.

Nystagmus: Schnell aufeinanderfolgende Zuckbewegungen der Augäpfel (= Augenzittern). Man erkennt Menschen mit einem Nystagmus daran, dass sie eine gewisse Kopfhaltung einnehmen (zur Seite oder nach vorne gebeugt). Durch diese Kopfhaltung lässt sich das "Zittern" durch den Gleichgewichtssinn etwas verringern.

Retinopathia pigmentosa ist erblich bedingt und beginnt im Jugendalter. Bei jedem gesunden Auge sterben Teile der inneren Augenhäute ab, Stoffwechselprodukte fallen an und werden von unten her abtransportiert. Der abgestorbene, sog. "Müll", wird bei einem gesunden Stoffwechsel aus dem Auge über die Blutgefäße abtransportiert. Bei Retinopathia pigmentosa ist der Stoffwechsel gestört und die abgestorbenen Zellen werden nicht mehr abtransportiert, sie verbleiben auf der Netzhaut, meist werden sie von peripher in Richtung zentral angelagert. Diese Anhäufung des "Mülls" hat somit verschiedene Einschränkungen beim Sehen zur Folge, was im Extremfall sogar zum "Röhrensehen" oder bis zur völligen Blindheit führen kann:

  • Einengung und Ausfälle des Gesichtsfeldes
  • Gestörtes Dämmerungssehen und Nachtblindheit
  • Störungen des Farb- und Kontrastsehens
  • Blendungsempfindlichkeit

Skotome (griechisch: Schatten) sind mehr oder weniger große inselförmige Ausfälle im Gesichtsfeld. Sie sind bedingt durch Erkrankungen der optischen Leitungsbahnen bzw. der Retina oder durch Trübungen der Medien. Man unterscheidet inselförmige Ausfälle, Ringskotome und Zentralskotome.

Texte und Bilder mit freundlicher Genehmigung der Firma A. Schweizer GmbH

Zum Fernsehen

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